Kaum zu glauben - aber es gibt sie noch, die historischen Boden- und Kellerfunde.
Mit dem 150jährigen Vereinsjubiläum des „TV Gut Heil v. 1870, Georgsmarienhütte“ konnte eine Vielzahl von noch erhaltenen Unterlagen und Artefakte einem interessierten Kreis (leider eingeschränkt durch die Auflagen der Corona-Pandemie) in einer Ausstellung vorgestellt werden. Jedoch Dinge, die in manch Protokollen und Aufzeichnungen erwähnt wurden, waren und sind so nicht mehr unbedingt verfügbar.
Jedoch gibt es noch immer „Zufallsfunde“, die die Historie und Identität von Vereinen und Institutionen bereichern und belegen.
Ein aktuelles Beispiel ist der Kellerfund bei einer Eigentumsübernahme eines Hauses in Georgsmarienhütte. In so einem Fall ist natürlich die Entsorgung von „Altlasten“ mehr als notwendig und legitim. Doch hier war das sensible Innehalten ein Glücksfall für den TVG. – Was bedeutet nun ein langer Holzstab mit einem Dreieckswimpel für jemanden, der nicht aus Georgsmarienhütte stammt bzw. verwurzelt ist? – Und hier ergeben der Freundeskreis und manche Netzwerke unvorhergesehene Erkenntnisse und Kontakte. So konnte auf Vermittlung Burckhard Hahn als Vereinsarchivar und Ehrenvorsitzender des TVG Anfang Mai von Sabrina Grunwald dieses Kleinod entgegennehmen. Es handelt sich dabei um den sogenannten „Götzwimpel“, der traditionell bei der „Götzwanderung“ meist zu Himmelfahrt an einem leichten Speer von einem Mädchen oder Jungen stolz mitgeführt wurde. Der Wimpel selbst wurde in „Heimarbeit“ mit Borde kurz nach der Neugründung (1950) erstellt. Der Speer ist noch eine so genannte „Vorkriegswahre“. Er besteht aus leichtem Holz, eine handgeschmiedete Speerspitze und einen seilgebundenen Wurfgriff. Hersteller war die Firma Hammer aus Erbach, verkauft über die Osnabrücker Firma Dahms, die damals noch als Musik- und Sportausstatter firmierte und in ihrem Emblem oben einen Klavierflügel und unten einen Tennis- und Hockeyschläger führte.
Warum nun der Wimpel bereits in den 60er Jahren nicht mehr auffindbar war und ein späterer kleiner weißer Wimpel zum Einsatz kam, ist noch nicht geklärt.
Aber hier noch einmal ein Dankeschön an Sabrina Grunwald, die vielleicht durch diesen Fund einen nicht nur emotionalen Zugang zum TVG findet. – Und es sollte auch Anlass für den TVG sein, im nächsten Jahr wieder eine traditionelle Himmelfahrtswanderung mit diesem Wimpel zu organisieren.
In diesem Zusammenhang vermisst der TVG seit 1945 noch immer sein 1895 von den Gründern gestiftetes „edles Trinkhorn“. Somit könnten Dachböden und Keller noch bei einer „Schatzsuche“ interessant bleiben. – Als weitere Variante bleibt dann nur noch der dekorative Kaminsims im Landhaus eines damaligen englischen Besatzungssoldaten als Kriegsbeute.